Jedoch wurden die Aramäer auch nach dem Ersten Weltkrieg nicht zu den offiziell in der Türkei anerkannten Minderheiten gezählt und bis heute hat die türkische Regierung den Begriff des Genozids bzw. Völkermordes nicht anerkannt, was nach der Anerkennung durch den Deutschen Bundestag im Jahr 2015, passend zum hundertjährigen Jahrestag, zu großen Verstimmungen zwischen diesen beiden Ländern führte. Während im Lausanner Vertrag von 1923 die Armenier, Griechen und Juden wenigstens auf dem Papier als anerkannte nicht-moslemische Minderheiten staatliche Subventionen und die Erlaubnis für eigene Kirchen und Schulen sowie freie Religionsausübung erhielten, wurden die Aramäer nicht berücksichtigt. Zudem mussten die Aramäer ihre Schulen und Priesterseminare in den Jahren 1929/30 schließen, was den klerikalen Nachwuchs erheblich reduzierte. Stattdessen sollten aramäische Kinder die Schule der Bezirksstadt Mardin besuchen, wo sie als christliche Kinder Koranverse auswendig lernen mussten. Diese Methoden wurden in den folgenden Jahrzehnten weiter beibehalten und setzten sich sogar so stark fort, dass es bin in die Mitte der 1980er Jahre verboten war, ins Türkische übersetzte oder fremdsprachige Bibeln zu verkaufen. Auch sonst waren die aramäischen Christen oft Opfer von Repressalien oder gar Mord. Beim Militärdienst machte sich das so bemerkbar, dass man als unbeschnittener Mann als unrein galt und als Ungläubiger bezeichnet wurde. Oft wurden aramäische Männer, die den Militärdienst absolvierten, aufgefordert sich beschneiden zu lassen und in Extremfällen wurde dies sogar ohne deren Einwilligung vollzogen. Höhere Ränge blieben den aramäischen Christen im Militär ebenso in der Politik natürlich verwährt.