Besonders zu spüren bekamen das im 19. Jahrhundert die Armenier. Diese vornehmlich christliche Bevölkerungsgruppe sah sich einer nun vom osmanischen Herrscher Abdulhamid II. (genannt der rote bzw. der blutige Sultan) bewaffneten kurdischen Miliz bedroht. Mehrere Verfolgungen waren das Resultat und in den Jahren 1894 und 1896 kam es zu ersten Pogromen sowie Massakern an der armenischen Bevölkerung. Davon betroffen waren auch die Aramäer, schließlich machten die Kurden keinen Unterschied zwischen diesen Bevölkerungsgruppen, obwohl die Armenier einige Aufstände erhoben während sich die syrisch-orthodoxen Aramäer politisch ruhig verhielten. Begünstigt durch die nationalistische Jungtürkenbewegung Ende des 19. und Anfangs des 20. Jahrhunderts, kam es zu immer heftigeren und auch häufigeren Übergriffen auf die christliche Bevölkerung. Insbesondere der erste Weltkrieg diente dem Osmanischen Reich als Ablenkung für die Massaker. Die Jahre 1914/15 haben sich aufgrund der systematischen Ausrottungsversuche so in das Gedächtnis der Christen eingebrannt, dass man danach diesen Zeitraum als Seyfo (aram.: Zeit des Schwertes) infolge des Genozids an den Armeniern und Aramäern bezeichnete. Zahlen zu diesem Genozid sind mit äußerster Vorsicht zu genießen und pendeln zwischen ein und zwei Millionen ermordeten Armeniern sowie 250.000 bis 500.000 Aramäern. Bezeichnend für diesen Ausrottungsversuch war die ungeheure Brutalität mit der gegen die Aramäer vorgegangen wurde. Dörfer wurden überfallen, Männer enthauptet, schwangeren Frauen die Bäuche aufgeschlitzt und die Föten gegen Wände geworfen. Hübsche junge aramäische Frauen wurden zudem vergewaltigt oder entführt. Obwohl dem damals verbündeten Deutschen Kaiserreich durch Botschafter immer wieder von Massakern und Todesmärschen von zehntausenden Christen berichtet wurde, reagierte dieses nur zögerlich. Erst nach geraumer Zeit fragte man bei der osmanischen Regierung nach, was es denn mit diesen „Gerüchten“ auf sich habe, woraufhin man kurz und knapp die Antwort erhielt: „Die armenische Frage existiert nicht mehr.“ Auch eine Dokumentation des deutschen Geistlichen und Orientkenners Johannes Lepsius im Jahre 1916 wurde verboten, diente jedoch nach dem Krieg zusammen mit weiteren seiner Werke bis heute als eine der Hauptquellen zu diesem Genozid. Selbst nach Kriegsende ebbten die Massaker nicht ab. Erst mit der Gründung der Türkei als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches beruhigte sich die Lage etwas.